Machst du dir manchmal eine Liste mit all den Menschen, bei denen du dich schon lange mal wieder melden wolltest? Freund*innen, die dir kürzlich eine Nachricht geschickt haben, auf die du aber noch nicht geantwortet habst, oder Familienmitglieder, mit denen du schon lange nicht mehr gesprochen hast? Vielleicht ein guter Freund, der im Ausland lebt und den du schon eine Weile nicht mehr gesehen hast? Mir geht es oft so. Und so schreibe ich viele Namen auf, gleich unter die übrigen Aufgaben, die ich für meine Woche notiert habe: die Lebensmittel, die ich einkaufen muss, die Wäsche, die ich waschen muss, mein Training zwei Mal pro Woche.
Und am Anfang fühlt es sich gut an: Ich habe mir einen Plan zurechtgelegt, um meine liebsten Verbindungen wiederzubeleben, und ich muss ihn nur noch befolgen. Das sollte doch einfach sein, oder? Naja, nicht wirklich. Das anfängliche Gefühl der Erleichterung, das meine Liste auslöst, verwandelt sich schnell in eine Last, wenn ich alle Aufgaben bis auf diese eine erledigt habe. Und mit jedem Tag, der vergeht, wächst das Schuldgefühl in meiner Brust.
Sollte ich nicht Energie und Inspiration tanken, wenn ich mich um die Menschen kümmere, die mir wichtig sind? Im Prinzip ja - wenn ich es denn erst schaffe, das zu tun. Aber leider komme ich meistens nicht so weit, ihre Namen von meiner Liste zu streichen. Aus dem einen oder anderen Grund verliere ich leicht den Faden, wenn ich versuche, die richtigen Worte, die richtige Stimmung oder die richtigen Mittel zu finden, um ein Gespräch zu beginnen. Ich weiß nicht wirklich warum, aber der Gedanke daran überwältigt mich in manchen Momenten.
Kürzlich habe ich eine großartige Kolumne von Olivia Laing über die Einsamkeit gelesen, die sich in den schlimmsten Tagen der Pandemie in den Herzen der Menschen festgesetzt hat. Auch wenn sich jetzt allmählich die Räume öffnen, in denen wir anderen Menschen begegnen können, hat uns die lange Zeit der Isolation und Trennung, die wir durchlebt haben, an einen Punkt gebracht, an dem sich die Nähe zu anderen immer noch etwas ungewohnt anfühlen kann. Wieder Nähe mit anderen Menschen zu schaffen, kann einschüchternd sein. Denn wir haben die Normalität und Spontaneität verloren, durch die sich unsere Freundschaften natürlich und lebendig anfühlen. Und wenn ich noch einmal darüber nachdenke, glaube ich nicht, dass wir diese Spontaneität wiederfinden können, indem wir unsere Freundschaften einfach zu einer weiteren Aufgabe auf unserer wöchentlichen To-do-Liste machen.
Unsere Beziehungen zu pflegen, wie weit entfernt oder sporadisch sie im Moment auch sein mögen, ist eine ständige Aufgabe. Und wie bei jedem Vorhaben, das gut für uns ist, das wir aber nicht so regelmäßig ausüben und verinnerlicht haben, müssen wir einen Weg finden, um es leichter zur Gewohnheit werden zu lassen.
Dazu müssen wir neue Wege finden und so den natürlichen Rhythmus in den Beziehungen, die wir wiederbeleben und pflegen wollen, herzustellen. Und ich denke, ein guter Ansatzpunkt dafür könnte sein, die Umstände zu verändern, die unsere sozialen Interaktionen prägen. Wie Bruce Alexander in seinem berühmten Rattenpark-Experiment in den späten 1970er Jahren gezeigt hat, hängt Abhängigkeit - und damit auch die Herausforderung, schlechte Gewohnheiten in gute zu verwandeln - mit dem Kontext zusammen, der unser tägliches Leben bestimmt. Lösen wir also unsere Interaktionen aus dem Durcheinander und zahllosen Ablenkungen der sozialen Medien heraus, kann sich das positiv auf sie auswirken.
Glücklicherweise gibt es dafür Alternativen, von denen eine natürlich das Projekt ist, das diesen Blog beherbergt: die elim.app. Sie bietet eine ablenkungsfreie Umgebung, die nur dazu da ist, die eigenen Online-Beziehungen zu hegen und zu pflegen, damit sie auch offline gedeihen. Ich bin zuversichtlich, dass eine solche Umgebung den Weg für gesündere Gewohnheiten ebnen kann, und wir so wirklich die Menschen erreichen, die uns wichtig sind.
Mit dieser Aussicht kann ich mich endlich von der Last meiner To-Do-Liste befreien und mich stattdessen darauf konzentrieren, bessere Beziehungen zu pflegen.