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Flow, Dankbarkeit und Wohlbefinden

von
Camilo
|
11.10.22

Vor ein paar Tagen sah ich einen sehr aufschlussreichen Vortrag über den State of Flow von Steven Kotler, dem Autor zahlreicher Bücher darüber, wie man das volle Potenzial der menschlichen Erfahrung freisetzen kann.  State of Flow bezeichnet den geistigen Zustand, in dem wir Leichtigkeit und Glückseligkeit erleben, in dem wir das Gefühl haben, dass alles im Fluss ist und wir zu allem fähig sind. Der Begriff wird oft für Künstler*innen oder Sportler*innen verwendet, wenn sie sich in einer kreativen Phase befinden und mühelos außergewöhnliche Leistungen vollbringen. Zu diesem Zustand kann jedoch jede*r von uns gelangen.

Die Hormone der Glückseligkeit

In seinem Vortrag weist Kotler darauf hin, dass der Zustand des Flow eine biochemische Komponente hat. Wenn wir uns in diesem Zustand befinden, wird unser Gehirn mit einem Hormoncocktail durchgespült. Er enthält zwei der wichtigsten Moleküle, die mit der Gelassenheit und dem Glücksgefühl verbunden sind, nach denen wir uns oft sehnen: Serotonin und Dopamin. Es gibt zwar viele artifizielle Möglichkeiten, eine solche Reaktion in unserem Gehirn auszulösen (z. B. durch Drogen oder Medikamente), aber wir können sie mithilfe von drei Übungen auch auf natürliche Weise stimulieren: Meditation, Bewegung und Dankbarkeit.

Dankbarkeit wird unterschätzt

Meditation und Bewegung waren zwei Aspekte, deren Nutzen mir bereits bewusst war. Bisher hatte ich allerdings nicht an die Effekte von Dankbarkeit gedacht und war gespannt, wie eine so einfache Übung sich so stark auf Erfahrungen auswirken kann. Schnell stand für mich fest: Ein Selbstversuch muss her. Ich kaufte mir ein Notizbuch und begann damit, jeden Tag eine Liste von Dingen aufzuschreiben, für die ich dankbar war. Es war leichter als gedacht, etwas zu finden, für das ich dankbar sein konnte! Schon bald füllte ich Seite um Seite mit zahlreichen Dingen, von denen ich froh war, sie in meinem Leben zu haben: Das sichere Dach über meinem Kopf, meine gute Gesundheit, der süße Geschmack von Pfirsichen im Sommer, der Wind, der durch die Bäume im Park pfeift. Dabei wurde mir bewusst, wie viel Aufmerksamkeit ich normalerweise den Dingen widme, die ich nicht habe, und dass meine Gedanken sich oft darum drehen, was mich sorgt und was mir fehlt. Anstatt die guten Dinge in meinem Leben wertzuschätzen, neige ich dazu, darüber nachzudenken, woran es mir mangelt, und versetze mich so unbewusst in einen ständigen Zustand von Stress. Aktive Dankbarkeit zu praktizieren hat mich gewissermaßen zur Besinnung gebracht.

Für Beziehungen dankbar zu sein, bereichert das Leben

Was in meinen Einträgen immer wieder auftauchte, waren Momente, die ich mit lieben Menschen verbrachte. Ein Abend, an dem ich viel mit Freunden gelacht hatte, ein fröhliches Abendessen mit meinen elim.-Teamkolleg*innen, eine liebevolle Nachricht, die mir ein alter Bekannter schickte. Wenn ich meine Aufmerksamkeit vom Stress im Alltag weg lenkte, sie auf die schönen Dinge richtete und dafür aktiv dankbar war, verbesserte sich meine Stimmung und meine allgemeine Einstellung zum Tag. Die Tatsache, dass mich eine wunderschöne Welt umgibt, auch wenn ich mir dessen manchmal nicht bewusst bin, gab mir ein gutes Gefühl. Das wiederum half mir dabei, so zu handeln, dass ich in Zukunft mehr solcher Momente erleben kann.

Weniger ist mehr. Die Magie der Einfachheit besteht darin, das wertzuschätzen, was uns umgibt.

Sich der schönen Dinge im Leben bewusst zu werden, ist oft leichter gesagt als getan. Und hier liegt der geheime Zauber der Dankbarkeit: Das Ziel ist nicht, alles aufzuzählen, wofür man dankbar ist. Es reicht aus, ein paar Dinge aufzuschreiben, die einem in den Sinn kommen, und sie einzeln – jedes zu seiner Zeit – zu würdigen. Mit anderen Worten, die ständige Flut an Informationen, mit der wir täglich zu tun haben, zu vereinfachen. Das erleichtert es auch, die Informationen zu verarbeiten. Manchmal braucht es eine heruntergebrochene Ordnung der Dinge, um sie besser zu verstehen. Ein bisschen so, wie wenn wir unser Zimmer aufräumen und bemerken, wie viel Raum geschaffen wird, sobald wir Dinge an ihren richtigen Platz stellen. Erst dann kann es gelingen, deren eigene Bedeutung und Beziehungen untereinander besser zu verstehen.

Was wir sehen, können wir leichter wertschätzen.

Eine meiner Lieblingsfunktionen von elim. ist der Bereich "Einblicke". Hier werden Verbindungen und Interaktionen neu veranschaulicht und deren Bedeutung aufbereitet. elim. ist ein Raum der Begegnung, aber auch der Erkenntnis, wer uns umgibt. Die App ist so konzipiert, dass sie uns beim Nachdenken über wichtige Beziehungen begleitet und sie als Kontakte im Netzwerk organisiert. Sie bietet eine praktische Möglichkeit, den Überblick über Beziehungen zu behalten, und veranschaulicht die Konstellationen, die sie miteinander bilden. Wenn wir unsere soziale Welt aus einem neuen Blickwinkel betrachten und uns den Wert unserer Beziehungen bewusst machen, können wir sie angemessen pflegen und aufblühen lassen.

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